Feedbackkultur in Unternehmen – warum sie so wichtig ist

von Gastautor

Feedback verbessert die Leistung – sowohl von einzelnen Personen als auch vom gesamten Unternehmen. Doch viele Chefs tun sich noch schwer damit, ihren Angestellten regelmäßig Rückmeldung zu geben und eine gesunde Feedback-Kultur zu etablieren. Warum genau eine solche Feedback-Kultur aber für Unternehmen so wichtig ist und welche Vorteile Sie dadurch haben können, erfahren Sie hier.

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Feedbackkultur – was ist das eigentlich?

Das Wörtchen “Feedback” hat wohl jeder schon mal gehört und benutzt, ob im Arbeitsalltag oder privat. Gemeint ist damit einfach gesagt eine Rückmeldung zu einem bestimmten Verhalten. Man muss dabei zwischen zwei Arten von Feedback unterscheiden: positivem Feedback in Form von Lob und Bestätigung und negativem Feedback in Form von Kritik, die dazu anregen soll, etwas zu ändern. Beide Formen bringen Menschen persönlich weiter, aber auf unterschiedliche Art und Weise.

Schafft ein Unternehmen nun eine Feedbackkultur, bedeutet das, dass dort ein von Offenheit, Vertrauen und guter Kommunikation geprägtes Arbeitsklima herrschen sollte. Regelmäßige und gegenseitige Rückmeldungen zwischen Mitarbeitern und Führungskräften zu Arbeitsweise, Leistung und Wirkung nach außen sind selbstverständlich. Kritik zu üben oder neue Ideen einzubringen, ist in einer starken Feedback-Kultur jederzeit möglich, wobei die Gegenseite auch angemessen darauf reagieren sollte. Ziel ist es, dass Mitarbeiter offen und angstfrei mit Kollegen und auch hierarchieübergreifend kommunizieren. So führt Feedback idealerweise zu einem Lerneffekt, Erfolge werden regelmäßig überprüft und und Ziele angepasst.

Feedback-Kultur in Unternehmen – darauf kommt es an

Feedbackgespräche sind für viele Unternehmer eine Pflichtveranstaltung – und werden entsprechend noch viel zu häufig falsch angewendet. Dabei wird Feedback von Ihren Mitarbeitern nicht nur gewünscht, sondern ist auch essentiell für die persönliche Weiterentwicklung und Orientierung jedes Einzelnen.

Eine starke Feedback-Kultur ist essenzieller Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmenskultur und hängt direkt mit der Zufriedenheit der Mitarbeiter und deren Verbundenheit mit dem Unternehmen zusammen.

Feedbackkultur und Vertrauen

Die Voraussetzung für gutes, konstruktives Feedback ist Vertrauen. Eine Feedbackkultur lässt sich nur etablieren, wenn als Basis ein offenes und von gegenseitigem Vertrauen geprägtes Arbeitsklima, also eine Vertrauenskultur, herrscht. Die Begriffe Feedbackkultur und Vertrauenskultur werden deshalb oft auch synonym verwendet.

Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis für glückliche Mitarbeiter, die ihr Potenzial ausschöpfen und sich entfalten können. Dabei geht es nicht nur um Vertrauen im Team, sondern auch zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten und von den Mitarbeitern in das Unternehmen als Ganzes.

Mitarbeiter wünschen sich, dass Führungskräfte ihnen Verantwortung geben und neue Herausforderungen bieten. Dafür müssen Führungskräfte darauf vertrauen können, dass die Mitarbeiter ihren Job gut machen möchten und motiviert sind. Umgekehrt müssen die Mitarbeiter darauf vertrauen können, dass Fehler im Unternehmen als Chance gesehen werden, Dinge anschließend besser zu machen – und nicht reflexartig mit Schuldzuweisungen und Bestrafung reagiert wird.

Mann in hellblauem Hemd mit Brille gibt Mann im weißen Hemd Feedback

Nur wenn in einem Unternehmen so eine Vertrauenskultur herrscht, werden Mitarbeiter sich nicht angegriffen fühlen, wenn ihre Leistungen kritisiert werden. Es entsteht eine Atmosphäre, in der Störfaktoren angesprochen und gemeinsam angegangen werden und in der jeder seinen Beitrag leistet.

Kontinuierliches Feedback

Dass Feedback kontinuierlich gegeben wird, ist wichtig, wenn Sie eine starke Feedbackkultur etablieren möchten. Viel zu oft wird Feedback noch zu selten oder von den falschen Personen gegeben. Dabei gehört fortlaufende Rückmeldung zu den wichtigsten Faktoren, um Mitarbeiter in der Firma zu halten.

Mitarbeiter haben das Bedürfnis nach rechtzeitigem und fortlaufendem Feedback sowie gebührender Anerkennung – und das nicht erst Monate nach dem letzten großen Projekt im jährlichen Mitarbeitergespräch. Kontinuierliches Feedback ist eine Voraussetzung dafür, dass Mitarbeiter bessere Leistungen erzielen.

So bringt eine starke Feedback-Kultur Ihr Unternehmen voran

Eine Feedback-Kultur in Ihrem Unternehmen zu etablieren hat viele Vorteile. Feedback hilft, neue Entwicklungschancen zu entdecken – und das sowohl auf unternehmerischer Ebene als auch für jeden einzelnen Mitarbeiter. Außerdem sorgt Feedback dafür, dass sich ein Team weiterentwickelt. Es deckt Schwachstellen auf oder kann umgekehrt bestätigen, dass man gemeinsam auf dem richtigen Weg ist. Feedback sorgt im Arbeitsalltag für Orientierung, schafft Sicherheit und legt den Grundstein für effektive Zusammenarbeit. Wenn Störfaktoren offen angesprochen werden, kommt es weniger zu Stillstand und die Zusammenarbeit läuft reibungsloser. Prozesse können durch regelmäßiges Feedback schneller optimiert werden, Fehler werden schneller erkannt und die Mitarbeiter können leichter daraus lernen.

Mitarbeiter, die regelmäßig Rückmeldung zum Status Quo erhalten fühlen sich außerdem mehr wertgeschätzt und identifizieren sich stärker mit ihrem Arbeitgeber. Sie denken mit und entfalten Eigeninitiative, was wiederum Ihr Unternehmen voranbringt. Mit einer guten Feedback-Kultur wird Ihr Unternehmen auch als Arbeitgeber attraktiver für qualifizierte Mitarbeiter.

Gelbes Feedback Leporello mit verschiedenen Smileys und einem rosa Herz auf rosa-blauem Hintergrund

6 Gründe, wieso eine Feedback-Kultur für Mitarbeiter wichtig ist

Eine Feedbackkultur bringt aber eben nicht nur das Unternehmen voran, sondern bietet auch jedem Mitarbeiter die Chance, sich weiterzuentwickeln und langfristig motiviert zu bleiben.

1. Ziele und Erwartungen werden kommuniziert. Feedback-Gespräche sind eine Möglichkeit für Mitarbeiter kundzutun, was sie sich wünschen und welche Erwartungen sie an ihren Job und ihr Unternehmen haben. Diese Dinge zu wissen ist wichtig, um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden – denn nur dann können Sie darauf reagieren.

2. Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung werden verglichen. Wie sich Mitarbeiter selbst sehen und wie sie nach außen hin wirken, kann sich stark unterscheiden. Umso wichtiger ist der regelmäßige Check, ob das Selbstbild der Leistung eigentlich mit der Sicht des Chefs übereinstimmt.

3. Feedback gibt Sicherheit. Mitarbeiter wissen dadurch, woran sie sind und ob sie ihre Aufgaben richtig erledigen. Das zu wissen, schafft Selbstbewusstsein und räumt Zweifel aus, wodurch sie sich besser auf die Aufgaben konzentrieren können.

4. Die Motivation kann gesteigert werden. Wenn Ihre Mitarbeiter wissen, wobei sie sich konkret verbessern können oder was sie bereits gut machen, sind sie motivierter. Die Möglichkeit, dem Chef zusätzlich auch umgekehrt offen Rückmeldung geben zu können, sorgt für einen extra Motivationsschub.

5. Es gibt weniger Missverständnisse und Frustration staut sich nicht an. Missverständnisse in der Kommunikation können schneller geklärt werden. Wer sich regelmäßig austauscht, vermeidet es außerdem, Frust über einen längeren Zeitraum anzusammeln. Probleme lassen sich durch Feedback schnell erkennen und frühzeitig lösen.

6. Es herrscht ein besseres Arbeitsklima. Feedback sorgt für Transparenz und fördert das Vertrauen und Verständnis untereinander. In einem solchen Umfeld haben Ihre Mitarbeiter mehr Freude an der Arbeit. Das ist dann wieder gut für die Motivation und erzielt bessere Ergebnisse.

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Feedback geben – nur mit Plan

Egal ob Sie Feedback persönlich oder schriftlich geben – Sie sollten sich vorher immer einen Plan machen, wie Sie es gestalten möchten. Denn Feedback geben ist eine Herausforderung.

Der Feedback-Kreislauf

Jedes Feedback folgt aber im Grunde einem bestimmten Prinzip: dem Feedback-Kreislauf. Wenn Sie den kennen, wird es Ihnen schnell leichter fallen, regelmäßiges Feedback in den Arbeitsalltag zu integrieren. So lassen sich Projekte und die Kommunikation stufenweise verbessern und Rückmeldungen werden für alle Seiten normal.

Konkret besteht der Kreislauf aus fünf Schritten:

1. Beobachtung: Was passiert im Team? Was läuft bereits optimal und wo gibt es noch Potenzial für Verbesserungen?

2. Vorbereitung: Was soll sich verändern? Welche Punkte sollten Sie ansprechen? Tonfall und Wortwahl sind hier wichtig, um Ihre Mitarbeiter zu erreichen.

3. Feedbackgespräch: Hier sprechen Sie die Beobachtungen aus und zeigen Potenzial für Veränderung auf. Wichtig: Vergewissern Sie sich, dass der Feedback-Nehmer am Ende de Gesprächs verstanden hat, worum es geht und was die nächsten Schritte sind.

4. Neues Ziel setzen: Idealerweise wird im Gespräch vereinbart, welche Ziele als nächstes erreicht werden sollen und in welchem Zeitraum das Ganze stattfinden soll. Damit wird der fünfte Schritt vorbereitet.

5. Nachverfolgung: Wurden die Ziele erreicht – und wie lang hat das gedauert? Dafür geht es dann wieder zurück zur Beobachtung und Sie stehen wieder bei Schritt 1 im Kreislauf für die nächste Runde.

Feedback-Methoden – ein kurzer Überblick

Möchten Sie in Ihrem Unternehmen eine Feedbackkultur etablieren stellt sich immer auch die Frage: Wie gibt man am besten Feedback? Dabei gibt es verschiedene Formen, die jeweils für unterschiedliche Zwecke geeignet sind. Zu den gängigsten Feedbackmethoden zählen unter anderem das 90- bzw. 360-Grad-Feedback sowie klassische Feedback-Gespräche oder der Feedbackbogen.

Vier Sterne umgeben von gezeichneten Mitarbeitern, darüber Icons für Feedbackkultur in Unternehmen

90-Grad-Feedback

Bildlich gesprochen ist das 90-Grad-Feedback ein Vier-Augen-Gespräch (oder ein Fragebogen), bei dem die Beurteilung aus zwei Perspektiven erfolgt: Der Mitarbeiter beurteilt seinen Vorgesetzten, während dieser sich zugleich selbst einschätzt – und umgekehrt.

360-Grad-Feedback

Beim 360-Grad-Feedback wird quasi zum Rundumschlag ausgeholt. Diese Art des Feedbacks wird meistens auf Managementebene eingesetzt. Per Fragebogen dürfen alle Feedback geben, mit denen eine Führungskraft zusammenarbeitet: Kollegen, Teammitglieder, Mitarbeiter, direkte Vorgesetzte und Kunden. Bewertet wird immer das direkte Verhalten.

Feedbackkultur FAQ

Was ist eine gute Feedbackkultur?

Eine gute Feedbackkultur ist geprägt von Offenheit und gegenseitigem Vertrauen. Außerdem ermutigt sie dazu, hierarchieübergreifend zu kommunizieren, Lob und Kritik frei zu äußern und Kollegen sowie Vorgesetzten fortlaufend zu spiegeln, wie ihr Verhalten auf andere wirkt.

Wie schafft man eine gute Feedbackkultur?

Um eine gute Feedback-Kultur zu schaffen, sollte zunächst klar sein, dass es nicht nur um Kritik gehen darf, sondern ganz einfach um eine Rückmeldung. Dafür müssen Sie Raum schaffen und sich Zeit nehmen. Eine Feedbackkultur sollte keine Straf- oder Kontrollfunktion erfüllen, sondern zur Weiterentwicklung verhelfen.

Rotes Megafon vor blauem Hintergrund - We Want Your Feedback in großen türkisenen Buchstaben

Wie kann man als Führungskraft eine Feedbackkultur im eigenen Team fördern?

Chefs verstehen Feedback oft vor allem als Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden die Meinung zu sagen. Das sollte allerdings auch umgekehrt funktionieren. Als Chef sollten Sie Feedback von Mitarbeitenden wie ein wertvolles Geschenk behandeln. Bedanken Sie sich dafür und geben Sie dem Feedback-Gebenden ein Gefühl von Wertschätzung und Sicherheit.

Wie sollte Feedback gestaltet sein?

Feedback sollte immer so gestaltet sein, dass es eine Kernbotschaft enthält, die beim Feedback-Nehmer ankommen soll. Sie sollten dafür als Feedback-Geber nicht nur mit Kritik, sondern auch mit Lob arbeiten, damit sich der Empfänger nicht angegriffen fühlt. Die Punkte sollten möglichst konstruktiv, ohne Wertung und gut begründet formuliert werden. Eine bewährte Methode zur Formulierung ist beispielsweise die Sandwich-Methode, bei der negative Kritik in der Mitte platziert und das Gespräch mit Lob begonnen und beendet wird.

Welche Benefits hat eine solide Feedback-Kultur?

Eine solide Feedbackkultur trägt zu einer guten Unternehmenskultur bei und sorgt dafür, dass sich Mitarbeiter bestmöglich entwickeln und kontinuierlich verbessern können. Sie ist wichtig für jede Art von Veränderung im Unternehmen. Sie sorgt für Transparenz, fördert positives Verhalten und schafft ein besseres Unternehmensklima.

Wie holt man am besten Feedback ein?

Regelmäßig zu feedbacken ist nicht immer einfach, oft fehlt im Projektstress auch die Zeit. Außerdem sind gängige Methoden, wie der Feedbackbogen und Mitarbeitergespräche, oft nicht mehr zeitgemäß. Digitale Feedbacktools, wie sie zum Beispiel Honestly anbietet, können helfen und regelmäßige anonyme und ehrliche Rückmeldungen ermöglichen, auf die schnell reagiert werden kann.

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