Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen

von Daniel Hannig

“Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein”– Philip Rosenthal

Mitarbeiterengagement ist eine Eigenschaft, die Arbeitnehmer nicht immer von vorneherein innehaben. Vielmehr muss sie oft zunächst erlernt, oder durch verschiedene Faktoren erzeugt werden. Je mehr Unternehmen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, desto schneller kann das Engagement eintreten. Wir haben in diesem Blog schon über viele Faktoren des Mitarbeiterengagements geschrieben, unter anderem worauf man achten sollte, wenn man seine Mitarbeiterzufriedenheit steigern will, oder wie man die eigenen Mitarbeiter stärker an das Unternehmen bindet. Die Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen spielt, zusammen mit anderen Faktoren, eine bedeutende Rolle um Mitarbeiterengagement zu etablieren und zu kultivieren – deshalb ist dies auch einer der neun Metriken, nach denen wir unser Produkt auslegen. Mit diesem Blogeintrag würde ich gerne detaillierter auf dieses Thema eingehen und dessen Relevanz in der heutigen Arbeitswelt akzentuieren.

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In Personalabteilungen gibt es einen relativ neuen, sehr dynamischen Bereich der sich auf Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert hat. Im Englischen heißt er “Learning and Development” (L&D) und legt den Fokus auf die interne Talentförderung.

Der Workplace Learning Report 2019 geht besonders auf das Thema Lernen im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen ein und akzentuiert die Relevanz dieses Themas in einer Arbeitswelt, in der man seine Kompetenzen nicht nur stets ausbauen, sondern auch des Öfteren ersetzen muss.     

Größeres Budget und neue Methoden

Es gab in Unternehmen noch nie ein so umfangreiches Budget für Maßnahmen zur  persönlichen Weiterentwicklung wie heutzutage. Die oben genannte LinkedIn Studie zeigt, dass nur 27% der Befragten Personalreferenten angaben, dass ein zu geringes Budget ein Problem für die Umsetzung ihrer Ziele darstellt. Das ist ein erfreuliches Ergebnis, vor allem wenn man in Betracht zieht, dass genau die Budget Allokation im Jahr 2017 die größte Einschränkung für Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen darstellte. 

Das Budget ist jedoch nicht der einzige Faktor, der sich verändert hat. Auch die Methodik ist neu. Während früher die meisten Schulungen von einer Person durchgeführt wurden, finden sie heute immer öfter online statt. Online-Schulungen werden zwar nie eine persönliche Schulung vollständig ersetzen können, aber sie bergen viele andere positive Aspekte, sowie die Möglichkeit der orts- und zeitunabhängigen Weiterbildung. 

Die überwiegende Mehrheit der Talententwickler verwendet Standard-Inhalte, die mit intern erstellten benutzerdefinierten Inhalten kombiniert werden. Zahlreiche Online-Trainingsmethoden helfen Talententwicklern dabei Inhalte zu kombinieren und abzugleichen, um kuratierte Lernmethoden zu erstellen, unabhängig davon, ob sie intern oder in einer Online-Bibliothek erstellt werden. Für Lernende ist es dann umso einfacher, die besten Lerninhalte in einem integrierten Erlebnis zu finden. 

Für diese Veränderung gibt es mehrere Gründe. 

1. Ersparte Kosten

Viele Unternehmen investieren aus dem einfachen Grund heutzutage mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, weil es günstiger ist die bestehenden Mitarbeiter in einem unbekannten Arbeitsbereich zu trainieren, als neue Mitarbeiter mit relevanter Erfahrung einzustellen. Je nachdem welche Position zu besetzen ist, wie lange die Position frei bleibt und wie viele Mitarbeiter im Einstellungsprozess involviert sind, können die Kosten für eine Neueinstellung mehrere Tausend Euro betragen und selbst dann geht man immer noch das Risiko ein, dass die Person letztendlich nicht ins Unternehmen passt.  

2. Digitale Agilität

Wie schon in einem unserer Blogartikel im Detail beschrieben, befinden wir uns im Zeitalter der Digitalisierung und dieser Umstand macht sich auch innerhalb der Teams auf der Arbeit bemerkbar. Ein Team was im Bereich Technologie und Digitalisierung umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten vorweist, hat auf dem relevanten Markt einen klaren Vorteil und kann sich an neue Situationen schneller anpassen. Vor diesem Hintergrund investieren viele Unternehmen in das “digital upskilling” ihrer Mitarbeiter, und das nicht nur im Tech-Bereich.  

Diese vorgenannten Tatsachen demonstrieren deutlich wie das Arbeitsumfeld sich wandelt, und damit auch die Erwartungen der Arbeitnehmer. Für Arbeitgeber bedeutet das wiederum, dass sie sich verstärkt bemühen müssen, das Mitarbeiterengagement in ihrem Team zu verstärken.  

Erhöhtes Mitarbeiterengagement

Eine Studie von Gallup zeigt, dass 87% der Millennials und 69% der non-Millennials angeben, dass die Option der Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen für sie von hoher Relevanz ist. Investitionen in diesem Bereich signalisieren die Bereitschaft zur Flexibilität des Unternehmens, die Bereitschaft sich nicht vor neuen Errungenschaften verschließen zu wollen. Aber vor allem signalisiert das Unternehmen den Mitarbeitern damit, dass ihre Stimme Gewicht trägt und die Belange der Mitarbeiter ernst genommen werden. Vor allem der Generation der Millennials wird oft nachgesagt, sie würden sich zu vielen Vorteilen grundlos berechtigt fühlen. Vorteile, die die Generationen davor sich erarbeiten mussten und die man nicht einfach so verlangen könne, ohne etwas dafür getan zu haben. So Ähnlich verhält es sich bei diesem Thema auch.

Laut der Gallup Umfrage sind viele Manager der Meinung, dass Mitarbeiter dem Unternehmen zunächst einmal beweisen müssen, dass sich eine Fortbildung, und die damit verbundenen Kosten für das Unternehmen lohnen würde. Gallup erwähnt an dieser Stelle, dass Millennials sich nicht <i>berechtigt</i>, sondern sich <i>befähigt</i> fühlen Fortbildungen auszuführen, um in ihrem Job besser zu werden. Ich persönlich finde alleine das Vorhandensein dieser Motivation sollte schon Grund genug sein um den Mitarbeitern, unabhängig vom Alter oder Erfahrungsgrad, Fortbildungsmöglichkeiten zu gewähren. 

Wer den Mitarbeitern signalisiert, dass zwar die Möglichkeit der Fortbildung besteht, man sich aber aktiv dagegen entschieden hat ihnen diese zu Verfügung zu stellen, handelt nicht im Sinne des Unternehmens, sondern erzeugt bei den Mitarbeitern eher das Gefühl, dass sie in ihrer jetzigen Position keine Wachstumsmöglichkeiten zu haben scheinen. Im Endeffekt riskiert man so, dass sich genau diese Mitarbeiter bei der nächsten Gelegenheit nach einem anderen Job umsehen.     

Erhöhte Leistung

Wir sind bisher verstärkt von der Position des Mitarbeiters ausgegangen und warum sich  die Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen positiv auf sie auswirkt. Man darf aber an dieser Stelle nicht vergessen, dass es sich hier um eine win-win Situation für beide Parteien handelt. Das Unternehmen profitiert von Fortbildungen und  genauso viel wie die Mitarbeiter, wenn sogar nicht noch mehr. Fortgebildete Mitarbeiter arbeiten im Idealfall effektiver, motivierter, fehlerfreier und mit einer erweiterten Denkweise. Und selbst wenn nur eine dieser Eigenschaften durch die Fortbildung erweitert wurde, hat sich die Investition dann nicht etwa schon für das Unternehmen gelohnt? 

Warum man nicht auf Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen verzichten kann

Zusammenfassend kann man Folgendes festhalten: Wer Mitarbeiter hat, die an einer Fortbildung interessiert sind, der sollte deren Motivation stimulieren und die Schulungen ermöglichen. Wie oben erwähnt, sind dafür nicht notwendigerweise immer kostspielige face-to-face Schulungen mit Experten nötig. Vielmehr sind heutzutage vor allem Online Kurse wegen der Praktikabilität bei den meisten Unternehmen sehr beliebt. In jedem Fall signalisieren Manager, die Persönlichkeitsentwicklung im Unternehmen fördern, ihren Mitarbeitern eine Sache; nämlich dass man an ihrem Wachstum interessiert ist und in dieser Hinsicht unterstützend tätig werden will, was wiederum Mitarbeiterbindung und Motivation erheblich anheben kann.

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