5 verrückte Mitarbeitervorteile, die Du noch nicht kennst

von Daniel Hannig

Mitarbeitervorteile erlauben es Unternehmen auf eine effektive Art und Weise zu vermitteln, wie sehr sie ihre Mitarbeiter schätzen. Einige Unternehmen sind hier sehr kreativ geworden. Hier die Beispiele von fünf Firmen, die den monatlichen Obstkorb in der Gemeinschaftsküche echt alt aussehen lassen und lieber auf außergewöhnliche Mitarbeiter Benefits setzen.

Was sind Mitarbeitervorteile?

Der Begriff Mitarbeitervorteile umfasst alle Leistungen, die von einem Arbeitgeber zusätzlich zum vereinbarten Arbeitsentgelt gezahlt oder gewährt werden. Oft sind diese Vorteile irgendwie an das Produkt des Unternehmens angelehnt; beispielsweise bieten Unternehmen, die Sportartikel herstellen, oft Ausrüstung oder Mitgliedschaften in verschiedenen Sportclubs an, Reisebüros gewähren ihren Mitarbeitern regelmäßig erhöhtes Urlaubsgeld. Ein amerikanischer Bierhersteller hat sogar am Hauptsitz eine komplette Kneipe auf dem Betriebsgelände errichtet.

Andere Unternehmen demonstrieren ihre Wertschätzung durch extravagante Partys, für die einzigartige Räumlichkeiten wie die NY Public Library oder das MoMA angemietet werden. Abgesehen von den Partys, erlangen darüber hinaus auch einige multinationale Unternehmen, vor allem wegen ihrer großzügigen (und manchmal etwas seltsamen) Mitarbeitervergünstigungen Bekanntheit. Google bietet Mitarbeitern beispielsweise das so genannte “Death Benefit”. Trotz des morbiden Namens ist dies tatsächlich ein sehr schöner Mitarbeitervorteil, der den Partnern verstorbener Mitarbeiter bis zu 10 Jahre nach dem Tod 50% des Gehalts weiterzahlt.

Allerdings sind es nicht immer die größten Unternehmen, die die bemerkenswertesten Vorteile bieten. Es gibt viele Unternehmen, die sich wirklich Gedanken über ihre Mitarbeitervorteile machen, um damit ihre Werte widerzuspiegeln, oder einfach nur um sehr authentisch zu kommunizieren, dass die Mitarbeiter und ihre Leistungen hoch geschätzt werden. 

Mitarbeitervorteile – Patagonias “Bailout Benefit”

Das Outdoor Unternehmen Patagonia ist schon lange für außergewöhnliche Mitarbeitervorteile bekannt. Sei es die betriebsinternen KiTas, das Mitarbeiterhandbuch “Let My People Go Surfing” (richtig, die Mitarbeiter gehen während der Arbeitszeit surfen), oder der zweimonatige bezahlte Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeiten. Das Unternehmen lässt sich stets neue Sachen einfallen, um ihre Mitarbeiter an sich zu binden. Der absolute Höhepunkt der Benefits für Mitarbeiter ist jedoch, dass Patagonia die Haftkaution für Mitarbeiter und Partner übernimmt, wenn sie wegen friedlicher Umweltproteste verhaftet werden. Als Outdoor Unternehmen ist Patagonia von Natur aus sehr nachhaltig ausgerichtet, der “Bailout Benefit” spiegelt das nochmal verdeutlicht wider.

Mitarbeitervorteile – Geschlechtsumwandlung bei Goldman Sachs

Das Image der Wall Street in Bezug auf Sexismus und der sogenannten „Bro-Culture“ hat sich in den letzten Jahrzehnten um ein vielfaches verbessert, was teilweise auf Unternehmen wie Goldman Sachs und dessen Aufgeschlossenheit zum Thema Transsexualität am Arbeitsplatz zurückzuführen ist. Goldman Sachs ist in Sachen Gender allen großen Banken und Unternehmen in ihrem Bereich voraus. Seit dem Jahr 2000 bieten sie gleichgeschlechtlichen Partnern etliche Gesundheits- und Umzugsvorteile an. Im Jahr 2007 erweiterten sie ihr Gesundheitspaket dahingehend, sodass auch Geschlechtsumwandlung, Chirurgie und Hormontherapie davon umfasst werden. Bisher haben zwei Personen diesen Vorteil genutzt. In diesem Jahr erhielt Goldman’s ehemaliger Chief Executive, Lloyd Blankfein, den „Ally Award“ von dem Lesbian, Gay, Bisexual & Transgender Community Center, einer Institution zur Unterstützung der L.G.B.T. Community in New York. Goldman Sachs veranstaltet weiterhin Gremien und Workshops, die über das Thema aufklären und erörtern, wie man ein besserer „Ally“, ein Verbündeter, der Gemeinschaft der Transsexuellen und Gender-Nichtkonformen sein kann. An dieser Stelle spricht man nun wirklich mit Recht über außergewöhnliche Mitarbeiter Benefits.

Mitarbeitervorteile – Weeblys Wanderlust

Im Jahr 2017 führte das Tech-Unternehmen Weebly die Option eines sechswöchigen Sabbaticals für Mitarbeiter ein, die seit fünf Jahren im Unternehmen tätig sind. Das Sabbatical ist zusätzlicher bezahlter Urlaub, inklusive Hin- und Rückflugticket mit frei bestimmbaren Reiseziel, sei dies ein peruanischer Yoga-Retreat oder eine Reise mit der Familie durch Europa. Dieser Mitarbeitervorteil mag zwar keinen großen Bezug zum Produkt des Unternehmens haben, stellt aber eine tiefe Wertschätzung für Top-Talente dar, insbesondere für Festangestellte, die keine Manager oder Führungsposition innehaben. Der Vorteil bietet aber auch einen konkreten Vorteil für das Unternehmen selbst. Aus taktischer Sicht zielt Weebly mit diesem Angebot natürlich auch darauf ab, Burnout innerhalb des Unternehmens zu verhindern, die Krankenstände zu senken und ihre Top-Talente zu halten.

Spotify und die Eizellen Einfrierung

Ja, das haben Sie gerade richtig gelesen. Zusätzlich zu einer sechsmonatigen Elternzeit haben weibliche Mitarbeiter bei Spotify einen Anspruch auf die Übernahme der Kosten, wenn sie sich dazu entscheiden ihre Eizellen einzufrieren. Dieser umstrittene Mitarbeitervorteil löste im Jahr 2014 eine brisante Diskussion aus, ist jedoch heutzutage, vor allem bei Tech-Unternehmen, immer gängiger geworden. Sei es der finanzielle Druck, ein breiteres Spektrum an Karrieremöglichkeiten, oder der fehlende Partner, viele junge Erwachsene warten heutzutage länger bis zur Familiengründung und begrüßen somit nicht nur die sogenannten „Fertility Benefits“, sondern fragen gezielt danach. Unternehmen wie Spotify haben zugehört und setzen diesen Trend nun in ihren eigenen Wettbewerbsvorteil um.

SC Johnson’s Haushaltsvorteil

Hier nun eine Situation, die wir alle kennen: Man kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause und sieht als allererstes den Riesenberg an Wäsche, der noch gemacht werden muss. Man verschiebt diese Aufgabe und überzeugt sich erstmal selber davon, dass man das nach dem Abendessen erledigen wird (klar, hat letztes Mal auch so gut funktioniert). Allerdings kann man nun auch nicht mit der Zubereitung des Abendessens beginnen, da sich im Spülbecken der Berg an Geschirr anhäuft. Man verfolgt den einzig rationalen Ansatz in dieser Situation und bestellt sich eine Pizza. Das amerikanische Unternehmen SC Johnson verkauft nicht nur Produkte, die das Haus sauber halten, sondern bietet seinen 12.000 Mitarbeitern auch einen Concierge-Service, der tatsächlich den Haushalt für die Mitarbeiter erledigt. Die Idee ist es den Mitarbeitern die o.g. (oder ähnliche) Situationen zu ersparen und dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeiter nach Hause kommen und tatsächlich entspannen können – eine Art Mitarbeitervorteil, über den sich wohl jeder freuen würde.

Wie Unternehmen von außergewöhnlichen Mitarbeiter Benefits profitieren

Nicht jedes Unternehmen hat das notwendige Partybudget, um das Waldorf Astoria für die Weihnachtsfeier zu buchen, weder haben viele Unternehmen die Freiheit, ihren Mitarbeitern während der Arbeitszeit eine Surferpause zu gewähren. Dennoch ist es immer eine gute Idee, Benefits für Mitarbeiter  anzubieten und ihnen mehr zuzugestehen, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Um auf das zurückzukommen, was wir anfangs kurz angeschnitten haben: Ist der Obstkorb in der Gemeinschaftsküche ein effektiver Mitarbeitervorteil? Ja, absolut. Auch wenn der Obstkorb nicht der ausgefallenste Vorteil ist, den die Mitarbeiter je gesehen haben, so vermittelt er doch zwei Sachen: Dankbarkeit und ein Interesse an der Gesundheit der Mitarbeiter. Am Ende des Tages ist jede Art von Mitarbeitervorteil immer noch positiv für alle. Mehr Vorteile für Mitarbeiter führen zu zufriedenen Mitarbeitern und zufriedene Mitarbeiter führen zu niedrigen Fluktuations- und Krankenständen. Win-Win.

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