10 Gründe, warum gute Mitarbeiter kündigen

von Gastautor

Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs, heißt es. Warum gute Mitarbeiter kündigen, fragen sich wohl viele Arbeitgeber. Dabei entwickelt sich die innerliche Kündigung meistens langsam und lange bevor das Schreiben tatsächlich offiziell eingereicht wird.

Die zehn häufigsten Gründe, wieso gute Mitarbeiter kündigen, haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengefasst. Aber: Überfliegen Sie nicht einfach nur die Liste und vergessen Sie danach alles wieder. Sehen Sie die Punkte viel eher als ein Art Checkliste, die Ihnen zeigt, worauf Sie in Ihrem Unternehmen achten sollten, damit gute Mitarbeiter bei Ihnen bleiben.

So verhindern Sie die Abwanderung von Talenten Mehr erfahren

Aus diesen 10 Gründen kündigen gute Mitarbeiter

Grundsätzlich kündigen Arbeitnehmer ihren Job aus vielen verschiedenen Motiven. Einige davon, wie beispielsweise ein Ortswechsel der Liebe wegen oder mehr Zeit für die Familie, können Arbeitgeber nur schwer beeinflussen.

Die allermeisten Gründe, aus denen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz aufgeben, liegen allerdings in der Hand des Unternehmens. Noch konkreter hängen laut Studien des Gallup Instituts tatsächlich gut 70 Prozent der Faktoren für Unzufriedenheit bei der Arbeit direkt mit dem Vorgesetzten zusammen. Nur in den wenigsten Fällen geht es ums Geld, wenn gute Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen.

Zehn Hauptgründe, aus denen gute Mitarbeiter wirklich Ihr Unternehmen verlassen, haben wir Ihnen im Folgenden zusammengetragen:

1. Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt.

“Ich gebe alles und höre nicht einmal ein Danke.” – das ist eine Aussage, die man von guten Mitarbeitern häufig auf dem Flur oder in der Kaffeepause gegenüber Kollegen hört. Richtig gute Mitarbeiter unterscheiden sich außer durch ihr Fachwissen und ihre “Social Skills” vor allem durch überdurchschnittliches Engagement von anderen – das heißt Extrastunden, Extragedanken, Extraleistung.

All diese Extras geben motivierte Menschen gerne. Frust kommt allerdings dann auf, wenn die Wertschätzung vom Management für diesen Einsatz fehlt. Dabei geht es nicht nur ums Gehalt, sondern vor allem auch um Feedback und Anerkennung.

Mitarbeiter schütteln sich gegenseitig die Hand, stehen im Büro

2. Sie vertreten andere Werte.

Jedes Unternehmen hat seine ganz eigene Unternehmenskultur. Diese sollte idealerweise so gestaltet sein, dass Mitarbeiter sich in der Firma wohlfühlen und motiviert, zufrieden und engagiert zur Arbeit kommen. Wie im Unternehmen Entscheidungen getroffen werden und wie miteinander umgegangen wird, ist dabei besonders wichtig. Nicht bei jedem Angestellte passt das gleich gut, was dazu führt, dass einige gute Mitarbeiter zu dem Schluss kommen, dass es “einfach nicht passt”.

Wenn Sie das als Kündigungsgrund hören, sollten Manager immer nachfragen. So können Sie Verhaltens- und Denkweisen innerhalb Ihres Unternehmens aufdecken, von denen Sie bisher nicht wussten oder deren Auswirkungen Sie unterschätzt haben. Achten Sie immer darauf, dass transparent ist, unter welchen Werten Sie Entscheidungen treffen und kommunizieren Sie diese Werte oft an Ihre Mitarbeiter.

3. Sie werden überlastet.

Es ist für Führungskräfte verlockend, ihren besten Team-Mitgliedern auch die wichtigsten, größten und meisten Aufgaben anzuvertrauen. Solange diese Aufgaben noch innerhalb einer angemessenen Arbeitszeit erledigt werden können und der Mitarbeiter entsprechend entlohnt wird, ist das vollkommen in Ordnung. Manche sehen es sogar als eine Art der Anerkennung.

Fühlen sich die Angestellten dadurch aber dauernder Überlastung ausgesetzt, wird das Ganze kontraproduktiv. Denn Stress beeinflusst die Gesundheit und Zufriedenheit der Angestellten und hemmt die Produktivität. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Leute zwischendurch abschalten können.

4. Sie langweilen sich.

Ein Boreout ist ebenso gefährlich wie ein Burnout. Dieser Begriff bezeichnet das Leiden unter Langeweile und Unterforderung. Besonders talentierte Mitarbeiter möchten sich in ihrem Job weiterentwickeln, persönlich und fachlich. Eintönige Inhalte und fehlende Freiräume zur Entwicklung sind da pures Gift. Gute Angestellte brauchen Herausforderungen, eine klare Zukunft im Unternehmen und vor allem den Rückenwind ihrer Vorgesetzten. Sorgen Sie dafür, dass diese Möglichkeiten gegeben sind, sonst wird es guten Mitarbeitern schnell zu eng.

Mitarbeiterin sitzt am Schreibtisch, denkt über Kündigung nach, Stift zwischen Lippen und Nase geklemmt

5. Sie werden nicht gehört.

Gute Mitarbeiter möchten ihre Kreativität nutzen und das Unternehmen mit innovativen Ideen voranbringen. Wird ihnen nicht zugehört und dadurch die Möglichkeit genommen, Dinge zu verändern oder zu verbessern, wird das schnell dazu führen, dass sie nicht mehr gerne zur Arbeit kommen. Wird beispielsweise jede “Das geht besser”-Idee mit einem “Das haben wir schon immer so gemacht” abgeschmettert, führt das auf Dauer zu Frustration und die Kündigung ist nicht mehr weit. Deshalb: Hören Sie Ihren Angestellten zu und profitieren Sie von guten Ideen.

6. Sie haben etwas Besseres gefunden.

Es kommen oft viele Dinge zusammen, bis sich Talente für Alternativen interessieren. Öffnet sich zusätzlich zur Unzufriedenheit die Tür für eine neue, bessere Gelegenheit, fällt die Entscheidung oft schnell und leicht. Das gilt besonders, aber nicht nur, wenn die neue Stelle ein deutlich besseres Gehalt verspricht. Versuchen Sie in diesem Fall, zuerst mit Ihren Angestellten zu reden und ihnen ein Gegenangebot zu machen.

7. Ihr Lebensweg ändert sich.

Manchmal passt der tollste Job nicht mehr zum Leben und Ihre besten Leute gehen, weil sich ihre Prioritäten geändert haben. Beispielsweise durch eine neue Beziehung oder Familiengründung sowie den Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance, weniger Geschäftsreisen oder einem Ortswechsel. Um wirklich gute Leute zu halten, sollten Sie versuchen, Ihren Angestellten entgegenzukommen und beispielsweise die Reisetätigkeit einschränken, flexible Arbeitszeiten gewähren oder Remote-Arbeit zustimmen. Sonst werden sie sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, der die neuen Bedürfnisse erfüllen kann.

8. Sie haben keine guten Beziehungen im Unternehmen.

Die Kollegen, mit denen ein Mitarbeiter zusammensitzt, interagiert und im Team arbeitet, bestimmen das Arbeitsumfeld. Hat ein Mitarbeiter keine guten Beziehungen und Freundschaften am Arbeitsplatz, wird er oder sie unglücklicher sein und eher kündigen. Um gute Mitarbeiter zu binden, lohnt es sich, das kollegiale Miteinander zu unterstützen – beispielsweise durch Workshops oder Angebote für After-Work-Events, die den Teamspirit fördern.

Mitarbeiterin lacht gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen

9. Sie sehen keinen Sinn in ihrer Arbeit.

Jeder Arbeitnehmer möchte in seinem Beruf etwas tun, das einen Unterschied macht und ihm das Gefühl gibt, Wichtiges beizutragen. Bei einigen Produkten und Dienstleistungen ist die Bedeutung der Arbeit offensichtlich. Immer dann, wenn die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit nicht sofort klar ist, ist es Ihre Aufgabe, den Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen und zu verdeutlichen, warum ihre Arbeit einen Sinn hat – sonst werden die Mitarbeiter kündigen und sich einen anderen Arbeitgeber suchen, der das tut.

10. Sie dürfen nicht unabhängig arbeiten.

Sogenanntes Micromanagement ist einer der größten Fehler, die Chefs guten Mitarbeitern gegenüber machen können. Schaffen Sie keine Unternehmenskultur, die Ihre Mitarbeiter auch wirklich befähigt, Verantwortung zu übernehmen und Aufgaben unabhängig auszuführen, werden Ihre besten Mitarbeiter schnell wieder kündigen. Als Chef sollten Sie deshalb darauf achten, beispielsweise nicht alle E-Mails und Dokumente absegnen zu wollen, Ihren Angestellten hinsichtlich Pausen oder flexibler Arbeitszeiten zu vertrauen und auch Fehler zuzulassen und als Chancen zu sehen.

Warum gute Mitarbeiter das Unternehmen verlassen – FAQ

Was sind eigentlich “gute Mitarbeiter”?

Gute Mitarbeiter – oder auch “High Performer” – sind Mitarbeiter, die überdurchschnittlich motiviert sind und fachlich oder als Führungskräfte exzellente Leistungen erbringen. Sie arbeiten ergebnis- und lösungsorientiert und stürzen sich geradezu auf neue Herausforderungen.

Gute Mitarbeiter möchten sich einbringen und etwas bewegen – und das aus intrinsischer Motivation heraus. Sie leisten rund 30 Prozent mehr als der durchschnittliche Angestellte und sind bereit, die berühmte Extrameile zu gehen sowie Erwartungen zu übertreffen.

Warum kündigen die besten Angestellten?

Oft kommen mehrere Faktoren zusammen, bis sich richtig gute Angestellte für Job-Alternativen interessieren. Meistens geht es weniger ums Gehalt und vor allem um den Vorgesetzten und um enttäuschte Erwartungen. Auch fehlende Dankbarkeit und Wertschätzung sind Fehler von Managern, die dazu führen können, das Angestellte die Firma verlassen.

Welche Rolle spielen Führungskräfte bei Kündigungen von High Performern?

Talente verlassen selten eine Organisation, sondern vor allem ihre Führungskräfte. Die meisten Kündigungsgründe hängen mit den Vorgesetzten zusammen. Oft rufen auch Entscheidungen oder Handlungen der Führungsebene Unverständnis bei den Angestellten hervor, was wiederum zu Unzufriedenheit führt.

Wie merkt man frühzeitig, ob gute Angestellte kündigen möchten?

Diese Frage ist leicht beantwortet: Indem Unternehmer hinschauen und zuhören. Wenn ein Angestellter auf dem Absprung ist, kündigt sich das immer an. Warnsignale wie häufigere Fehlzeiten, fehlendes Engagement oder ein schleichender Rückzug aus dem Team können Hinweise sein. Zusätzlich helfen regelmäßige Umfragen zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit, ein besseres Bild davon zu erhalten, wie die Stimmung in der Belegschaft gerade ist. Mit Tools wie Honestly lassen sich solche Umfragen ganz leicht online erstellen und durchführen.

Wie hält man High Performer?

Jede Kündigung und das anschließende Recruiting kosten eine Firma viel Geld. Einen High Performer zu halten ist dagegen viel günstiger. Das funktioniert in der Regel über Wertschätzung und anspruchsvolle Aufgaben. Außerdem brauchen richtig gute Angestellte Raum für Wachstum und Entwicklung. Mehr dazu lesen Sie hier.

So verhindern Sie die Abwanderung von Talenten Mehr erfahren

DAS KÖNNTE IHNEN AUCH GEFALLEN

Wie können Führungskräfte Anzeichen für Burnout bei Mitarbeitern frühzeitig erkennen?

Überlastung kann jeden treffen, egal in welcher Position und in welchem Beruf. Burnout ist heutzutage leider im Trend und immer mehr Menschen sind in ihrem Arbeitsleben davon betroffen. Führungskräfte tragen dabei immer eine Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. In vielen Unternehmen bleibt es jedoch leider noch immer jeder und jedem selbst überlassen, für sich den geeigneten Weg im Umgang mit Stress am Arbeitsplatz zu finden. Dabei ließe sich, wenn Mitarbeiter und Führungskräfte gemeinsam rechtzeitig gegensteuern, ein drohender Burnout oft vermeiden.

Weiterlesen

Mitarbeiterbefragung vorbereiten – das sollten Sie beachten

Eine Mitarbeiterbefragung ist viel mehr als nur ein momentanes Stimmungsbarometer. Richtig geplant und durchgeführt hat sie das Potenzial, das Engagement Ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu beeinflussen, die „Problemzonen“ im Unternehmen zu identifizieren und mögliche Verbesserungen aufzuzeigen. Bevor Sie mit dem Prozess starten, müssen Sie die Mitarbeiterbefragung vorbereiten. Denn Sie möchten doch sichergehen, dass Ihre Umfrage auch wirklich die Ergebnisse bringt, die Sie sich erhoffen! _In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie für die Vorbereitung einer Mitarbeiterbefragung brauchen.

Weiterlesen

Die richtige HR-Software finden – so geht’s (Interview und Checkliste)

Eine HR-Software auszuwählen, die wirklich zum Unternehmen passt, gestaltet sich oft schwierig. Das Angebot an Software für den Bereich Human Resources (HR) ist groß. Doch keine Angst, wir von Honestly wissen, worauf es ankommt und verraten Ihnen, wie Sie in wenigen Schritten die passende HR-Software finden. Was ist HR-Software? Definition Bevor wir genauer darauf eingehen, worauf es bei der Auswahl einer HR-Software ankommt, sollten wir zunächst kurz definieren, was sich hinter dem Begriff „HR-Software“ (auch: HR-Tool bzw.

Weiterlesen