Krisenmanagement & Agilität – Umgehen mit COVID-19

von Daniel Hannig

Während sich einige Staaten bereits von COVID-19 erholen, ist die Verbreitung des Virus in Europa noch lange nicht eingedämmt. Was können Unternehmen in dieser Hinsicht tun? Das notwendige Krisenmanagement mag sich vor ein paar Wochen noch auf das Vermeiden des Händeschüttelns und das Absagen von Meetings begrenzt haben, mittlerweile sind jedoch die meisten Unternehmen auf Telearbeit umgestiegen. Der verstärkte Einsatz von digitalen Werkzeugen und digitalen Kommunikationsmethoden sind in dieser Hinsicht extrem relevant, um ein hohes Niveau an Kommunikation beizubehalten. Darüber hinaus gibt es auch großartige Beispiele dafür, wie einige Unternehmen durch agiles Krisenmanagement ihre Mitarbeiter auch in turbulenten Zeiten zur Seite stehen. In diesem Artikel wollen wir einige davon vorstellen. Orientierungslos im Homeoffice? Wir unterstützen Sie.

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Eine Krise, sei es ein Industrieunfall, eine Naturkatastrophe oder eine globale Epidemie, stellt stets die Entschlossenheit von Management und Mitarbeitern gleichermaßen auf die Probe. Was kann man dagegen im Vorfeld tun? Wie reduziert man die Auswirkungen einer solchen Krise auf das Unternehmen? In Frage kommt ein designiertes Team, das in Notfallsituationen die Verantwortung für die operativen Details übernimmt, ein Notfallplan mit klar definierten Zielen, der bei Eintritt des Ereignisses umgesetzt wird, und auf jeden Fall ein effektiver und transparenter Kommunikationskanal, der Mitarbeiter und Kunden über die nächsten Schritte im Krisenfall informiert. Es gibt jedoch einige Situationen, in denen selbst das beste Krisenmanagement nicht ausreichend auf die Auswirkungen vorbereiten kann. Die Finanzkrise 2008 hat die größten Banken der Welt erheblich geschwächt. Es ist noch zu früh, um abzuschätzen, ob das Coronavirus die gleichen Auswirkungen haben wird, aber die Möglichkeit besteht. Unternehmen, die noch vor wenigen Monaten als stabil und zuverlässig galten, stehen nun vor einer ungewissen Zukunft, Fluggesellschaften als bestes Beispiel. Ähnlich wie die Fluggesellschaften, wissen auch andere Unternehmen nicht, wie es weitergehen soll. Während viele Unternehmen noch versuchen, herauszufinden, wie sie mit der Situation umgehen können, haben andere schneller reagiert und bewiesen, dass agiles Denken und Einfallsreichtum einen im Geschäft hält und die Mitarbeiter engagiert – auch in Krisenzeiten

Was also kann man tun, um sein Geschäft auch in Zeiten des Coronavirus am Laufen zu halten?

Verkaufsstrategien Überarbeiten

Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist es für den Einzelhandel sehr schwierig geworden. Geschäfte im “klassischen” Sinne, d.h. Geschäfte mit Gebäuden und Laufkundschaft, sind dabei viel stärker betroffen als der online-Einzelhandel. Ein immenser Rückgang an Kunden und/oder Einschränkungen durch die Regierung haben viele Geschäftsinhaber gezwungen, ihre Geschäfte vorübergehend zu schließen, was zu Einnahmeverlusten und Untätigkeit bei Mitarbeitern geführt hat. In manchen dieser Fälle kann eine Umstellung der Verkaufsstrategie einiges verändern. Die Nutzung digitalen Werkzeugs oder die Erhöhung der Präsenz auf sozialen Medien kann hier eine Möglichkeit darstellen, einen Umsatzrückgang zu überwinden und die Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, diese vielleicht sogar mit dem Bereich der sozialen Medien bekannt zu machen. Wir sagen nicht, dass dies eine Option für jedes Unternehmen ist, da viele Produkte nur schwer über soziale Medien verkauft werden können und nicht jede Firma eine ausreichend große Präsenz in den sozialen Medien hat, um sie als Vertriebskanal zu nutzen. Bereiche, in denen dies jedoch oft ausgeführt wird, sind Mode und Kosmetik. So hat beispielsweise ein chinesisches Kosmetikunternehmen, das aufgrund von COVID-19, gezwungen war, fast die Hälfte aller Geschäfte zu schließen, die Kundenansprache umgeleitet und die Mitarbeiter darin geschult, digitale Tools wie WeChat (das chinesische Gegenstück zu WhatsApp) zu nutzen, um Kunden virtuell zu binden und den Online-Verkauf zu fördern. Das Unternehmen verzeichnete in Wuhan eine Umsatzsteigerung von 200%.

Neue Möglichkeiten durch Krisenmanagement finden

In Anbetracht der Quarantänen, der Schulschließungen und der Reisebeschränkungen suchen viele Unternehmen nach Möglichkeiten, sich entweder über Wasser zu halten oder die Situation zu nutzen, um mehr Einnahmen zu erzielen. Beispiele für solche Unternehmen reichen von Gin-Brennereien, die jetzt Desinfektionsspray und Handdesinfektionsmittel herstellen, bis hin zu Kneipen, die nun mit einem Bierlieferdienst erhöhten Umsatz verzeichnen. Andere Unternehmen, wie z.B. Yoga- oder Meditationsstudios, haben ihr Geschäftsmodell auf digitale Kurse erweitert, um ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen zu können. In Zeiten des sogenannten Social Distancing ist es nicht überraschend, dass Streaming- und Video-Call-Plattformen gefragter sind denn je. Einige der Anbieter solcher Plattformen haben auf diese neue Entwicklung sehr gut reagiert, indem sie entweder ihre Dienstleistungspakete kostenlos erweiterten oder direkt kostenlose Dienstleistungspakete angeboten haben. Zoom hat bereits die zeitliche Beschränkung von Videochats bei der kostenlosen Version aufgehoben und außerdem kostenlose Videokonferenz-Tools bei betroffenen K-12-Schulen in Japan, Italien und den Vereinigten Staaten bereitgestellt.

Home Office als Maßnahme im Krisenmanagement

Wenn in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit besteht, von zu Hause aus zu arbeiten, und Sie davon noch immer keinen Gebrauch machen, sollten Sie dies nun ernsthaft in Betracht ziehen. Alles andere erweckt bei Ihren Mitarbeitern den Eindruck, dass ihre Gesundheit nicht wichtig für Sie ist, oder dass die Situation nicht ernst genug genommen wird. Hier ein Beispiel eines Unternehmens, dessen Krisenmanagement eher unvorteilhaft verlaufen ist; Charter, der größte Telefon- und Internetanbieter in den Vereinigten Staaten, befindet sich nun in einer ziemlich unangenehmen Situation, weil sie einen Mitarbeiter entlassen haben, der in einer E-Mail an seinen Arbeitgeber fragte, warum er und seine Kollegen vor dem Hintergrund der COVID-19 Krise noch immer vom Büro aus arbeiten müssten, obwohl alle Voraussetzung für Home Office bei dem Unternehmen gegeben seien. Lesen Sie den vollständigen TechCrunch Artikel hier. Wenn Sie derzeit von zu Hause aus arbeiten und noch Inspiration zu diesem Thema suchen, besuchen Sie unbedingt unseren Blog und lesen Sie diesen Artikel.

Mitarbeiter neu verteilen

Ähnlich wie der Offline-Einzelhandel gehören Unternehmen des Gastgewerbes, der Reisebranche und der Gastronomie zu den am stärksten vom Coronavirus betroffenen Branchen und brauchen dementsprechend solides Krisenmanagement. Da viele dieser Unternehmen vorübergehend oder dauerhaft geschlossen werden, scheinen Entlassungen oder Zwangsurlaub eine unvermeidliche Nebenfolge zu sein. Eine Alternative, die von Unternehmen jedoch immer häufiger genutzt wird, ist die Umverteilung der Arbeitskräfte auf einen anderen Sektor, der im Angesicht der neuen Umstände dringend verstärkt werden muss, wozu auch die Lieferdienste gehören.

Amazon hat angekündigt, dass sie zusätzlich 100.000 Lager- und Lieferarbeiter einstellen wollen und ermutigen in ihrer Ansprache auch Mitarbeiter aus anderen Branchen, deren Arbeitsplätze durch Coronavirus verloren gegangen sind oder beurlaubt wurden, sich zu bewerben.

Solidarität zeigen und positiv bleiben

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Das Anbieten von Unterstützung und das Zeigen von Wertschätzung ist in Zeiten wie diesen genau so wichtig wie gutes Krisenmanagement. Ihren Mitarbeitern Wertschätzung zu vermitteln, ist heutzutage wichtiger denn je. Ob Sie diese Wertschätzung direkt kommunizieren oder in einer Skype Runde mit Bierchen (Krokodilkostüme optional), ist egal. Optional kann man auch darüber nachdenken, über Portale wie nebenan.de Menschen Hilfe anzubieten, die durch die Krise stärker eingeschränkt sind als wir. Wir wünschen Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund!

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